home *** CD-ROM | disk | FTP | other *** search
/ Vitra Design Museum - 100 Masterpieces / Vitra Design Museum - 100 Masterpieces.iso / pc / data / st37.dxr / 00013_text1.txt < prev    next >
Encoding:
Text File  |  1996-03-25  |  1.7 KB  |  3 lines

  1. Als Paolo Deganello, Mitbegr√ºnder der Florentiner Designergruppe ‚ÄòArchizoom‚Äô, den Sessel ‚ÄòAEO‚Äô 1973 pr√§sentierte, erregte er gro√ües Aufsehen. Der Sitzkomfort des Sessels ist nicht zu bestreiten, aber an seinem ungew√∂hnlichen Erscheinungsbild spalteten sich die Geister. Die einen wollten ihn als Karikatur auf den m√§chtigen Fernsehsessel verstehen, die anderen als Ikone einer neuen Funktions√§sthetik.
  2. Deganello untersuchte die Anforderungen an Lehne, Sitz, Fu√ü und Gestell und trennte diese Elemente streng nach Funktionen und Materialien. Der Fu√ü aus organisch geschwungenem Plastik tr√§gt das Eisengestell, das statischen Gesetzen entsprechend die Kr√§fte verteilt und nur teilweise von Sitzkissen und R√ºckenlehne verdeckt wird. Als Sitzfl√§che dient ein betont dickes Polsterkissen, das auf einem gespannten Tuch liegt. Die Lehne aus doppeltem Segeltuch ist lose √ºber das federnde R√ºckengestell gezogen und wirft starke Falten. Bei der Synthese dieser Elemente folgt Deganello keinerlei √§sthetischen Konventionen, sondern stellt ihre unterschiedlichen Qualit√§ten kontrastierend nebeneinander.
  3. Deganello visierte ein Netz von kleinen Zulieferbetrieben an, die die einzelnen Bauteile des M√∂bels liefern und dadurch eine Verbindung von Serienproduktion und Handwerk schaffen sollten. Dieses additive Konzept spiegelt sich in der Tatsache wieder, da√ü der Sessel als Selbstbausatz geliefert wurde. ‚ÄòAEO‚Äô steht f√ºr Alpha und Omega, also Anfang und Ende des griechischen Alphabets: Das Ausgangsmaterial und seine funktionsgebundene Verwendung sind gleichberechtigte Aspekte des Objekts. Erst einige Jahre nach seinem aufsehenerregenden Einstand setzte sich ‚ÄòAEO‚Äô auf dem Markt durch. MK